Region/Kommune: Stadt Haar (Landkreis München)
Laufzeit: seit 2019, fortlaufend
Förderung: keine Angabe
Träger/Partner: Stadt Haar, VHS Haar, Verein Hand in Hand in Haar, lokale Gastronomie und Unternehmen, C2C NGO Berlin, Umweltcluster Bayern, YEH, Circular Cities Declaration, Circular Republic

Kurzbeschreibung:
Die Stadt Haar gestaltet ihren Weg zur Circular City Haar durch ein breites Bündel an Maßnahmen, um die konsequente Kreislaufwirtschaft in den kommunalen Alltag zu integrieren. Dazu zählen Leitlinien für nachhaltiges Planen und Bauen, Müllvermeidung durch Mehrwegsysteme, Reparaturangebote, gemeinschaftliches Engagement und konkrete Projekte im Bereich Ressourcen-, Energie- und Mobilitätswende. Ziel ist es, Abfälle zu vermeiden, Materialien im Kreislauf zu halten und nachhaltiges Handeln im Alltag zu fördern. 

Was macht dieses Beispiel zum Good Practice?
Haar zeigt, wie eine Kommune zirkuläre Kreislaufwirtschaft als Querschnittsaufgabe in verschiedensten kommunalen Handlungsfeldern umsetzt. Die Stadt verknüpft planerische, ökologische, ökonomische und soziale Ansätze zu einem praxisnahen Gesamtkonzept, z. B.:

• Energie & Mobilität: Haar setzt auf klimafreundliche Energieversorgung und nachhaltige Mobilität, unter anderem durch den Ausbau von Photovoltaik und Energiespeicherung, die Erweiterung der E-Ladeinfrastruktur und des Radwegenetzes sowie die Förderung geteilter Mobilitätsangebote (Sharing).
• Bauen & Materialien: Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf dem zirkulären und ressourcenschonenden Bauen. Die Leitlinien geben klare Orientierung dafür, wie kommunale Bauvorhaben nachhaltig gestaltet werden können. Im Fokus stehen CO₂-arme Baustoffe und eine lebenszyklusorientierte Planung. Ergänzt wird dies – wo immer möglich – durch modulares, rückbaubares und sortenreines Bauen sowie den Einsatz eines digitalen Gebäudepasses. Leuchtturmprojekte wie das Jugendfreizeitheim DINO oder das zirkuläre Müll- und Gerätehaus zeigen exemplarisch, wie zirkuläres Bauen unter realen kommunalen Bedingungen umgesetzt werden kann.
• Abfallvermeidung & Ressourcenkreisläufe: Die konsequente Trennung der Wertstoffströme senkt die Restmüllquote. Wiederverwertbare Materialien gelangen über den gemeindlichen Wertstoffhof bzw. Mehrwerthof zurück in den Kreislauf oder werden für Upcycling geprüft. Ergänzend bietet die Stadt Kampagnen und niedrigschwellige Mitmachaktionen wie Plastikfasten, Christbaumschmuck-Tauschaktion, „Haar geht den Mehrweg“ oder Kleidertauschpartys an. Auch im Verwaltungsalltag setzt Haar sichtbare Zeichen für Zirkularität – etwa durch das C2C-gedruckte Rathausblatt und den Einsatz von Recycling-Handtuchspendern.
• Gesellschaftliches Engagement & lokale Wirtschaft: Ein wesentliches Element der Circular City ist der soziale und wirtschaftliche Verbund. Die Stadt stärkt regionale Produkte und Wertschöpfung, baut Netzwerke und Kooperationen auf und schafft mit dem Circular Summit eine Plattform für den Austausch zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Politik. Auch zivilgesellschaftliches Engagement spielt eine zentrale Rolle: Der Verein Hand in Hand in Haar unterstützt soziale Projekte, das Repair Café, die Haarer Radl-Werkstatt sowie Aktionen wie die Haarer Einkaufsdascherl bieten niedrigschwellige Möglichkeiten, Mehrweg im Alltag zu verankern.

Darüber hinaus stärkt Haar den Naturschutz. Für die Pflege und Entwicklung naturnaher Flächen erhielt die Stadt das Label StadtGrün für die Jahre 2019-2026 in Gold. 

Das Beispiel zeigt, wie vielfältige, auch kleine Maßnahmen zusammenwirken können. Haar macht deutlich, dass Kreislaufwirtschaft vor Ort beginnt – durch konsequente Planung, gemeinschaftliches Handeln und leicht zugängliche Angebote für alle.