“Kreislaufwirtschaft ist Klimapolitik” - Eindrücke vom WCEF 2025 in São Paulo, Brasilien

Vom 13.-16.05.2025 tagte das World Circular Economy Forum (WCEF) als globale Plattform für Kreislaufwirtschaft in São Paulo. Eindrücke zum WCEF und Einblicke in Gespräche vor Ort zeigen wir in folgendem Bericht.
Laut dem Global Resources Outlook 2024 des International Resource Panel (IRP) verursacht Ressourcennutzung über 50 % der globalen Treibhausgasemissionen – ein systemischer Wandel zu mehr Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft ist daher zentral für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze. Der beim WCEF 2025 veröffentlichte Circularity Gap Report zeigt den dramatischen Rückgang der globalen Zirkularitätsrate auf 6,9 %.
Vor der anstehenden Klima-COP30 im November 2025 in Belém (Brasilien) legte das diesjährige WCEF seinen Fokus auf das Klimaschutzpotential von Kreislaufwirtschaft und die Integration von zirkulären Lösungsansätzen in nationale Klimapolitiken. „Wir brauchen die Kreislaufwirtschaft, um Klimawandel effektiv zu bekämpfen“, so COP30-Präsident Corrêa do Lago auf der Konferenz.
Die NKWS stärkt Dialog mit Schwellenländern wie Brasilien
Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit mit wichtigen Schwellenländern wie Brasilien zu Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in einem strukturierten politischen Dialog zu verstärken. Es setzt damit Maßnahmen der Nationalen Kreislaufwirtschafsstrategie (NKWS) in der internationalen Kooperation um.
Als rohstoffreiches Schwellenland mit wachsendem Ressourcenverbrauch spielt Brasilien eine zentrale Rolle bei der Transformation hin zu einer globalen Kreislaufwirtschaft. Brasilien verfügt über ambitionierte politische Rahmenwerke: Der Plano Nacional de Economia Circular (PNEC) leitet einen Strategiewechsel hin zu nachhaltiger Reindustrialisierung ein, wobei soziale Inklusion, Beschäftigung und gerechte Entwicklung explizit mitgedacht werden. Politisch flankierte Dialoge sind entscheidend, um regulatorische Kohärenz zu fördern, sektorale Kooperation zu ermöglichen (z. B. zu Designstandards wie der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), öffentlicher Beschaffung, dem Digitalen Produktpass) und Investitionen in zirkuläre Lösungen zu erleichtern.

Multilaterales Kreislaufwirtschaft-Projekt angestoßen
Eine weitere Maßnahme der NKWS in der internationalen Kooperation ist das geplante UNIDO-Projekt „Climate and Biodiversity Action through Circular Economy Solutions“ (CB-ACES) (20 Mio. Euro, Laufzeit bis 2030) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Es hat zum Ziel, wirtschaftliche Modernisierung, Klimaschutz und Biodiversitätsschutz mit sektoralen Kreislaufwirtschaftsstrategien zu vereinen. Das BMUKN unterstützt durch dieses multilaterale Engagement die wirtschaftliche Transformation in den führenden G20-Staaten Brasilien, Indien, Mexiko und Südafrika. Gleichzeitig stärken solche Maßnahmen auch deutsche Innovations- und Exportpotenziale in zirkulären Schlüsseltechnologien, da sie die gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette adressieren. Der Fokus des Vorhabens liegt auf dem Wirtschaftssektor und der Dekarbonisierung der Industrie, politische Partner sind die jeweiligen Industrieministerien und Wirtschafts- und Industrieverbände.

Das WCEF ist eine globale Plattform für Kreislaufwirtschaft und versammelte 1.300 geladene Expert*innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie Tausende weitere online. Weitere Informationen und Recordings vieler Sessions sind über www.wcef2025.com erreichbar. Das WCEF2026 findet in Indien statt.